LE CLOS DES GRILLONS

Steckbrief Le Clos des Grillons

Land: Frankreich

Region: Südliche Rhône

Lagen: Vin de France

Rebfläche: 13,5 Hektar

Gegründet: 2008

Weinbau und Kellerarbeit: Biologisch, teilweise biodynamisch; "nature"

 

 


In einem Gespräch mit Nicolas Renaud fällt unweigerlich nach wenigen Minuten der Name Eric Pfifferling. Dank der Weine des Winzers, der hinter Domaine L’Anglore im benachbarten Tavel steckt, hat er entdeckt, dass Rotweine aus dieser Region auch sehr leichtfüßig daherkommen können. Das bekräftigte ihn in seiner Entscheidung, seinen Beruf als Lehrer aufzugeben und stattdessen Winzer zu werden und mit seinen eigenen Weinen diesem Ideal nachzueifern.

 

Während Nicolas und seine Frau Isabelle noch über einen Ort nachdachten, an dem er Wein machen könnte, wurde ihnen die Entscheidung vom Schicksal abgenommen. Ein alter Weinbauer in seinem Heimatort Rochefort-sur-Gard, ungefähr zehn Kilometer von Avignon entfernt, setzte sich zur Ruhe und die Gelegenheit dessen alte Buschreben zu erwerben, war einfach zu verlockend. 

Die alten Buschreben werden leider auch hier, wie in so vielen Gegenden Frankreichs, unablässig durch an Spalieren erzogene Reben ersetzt, die es ermöglichen, die Arbeit im Weinberg mit Traktoren durchzuführen und maschinell zu ernten. In einer Gegend, in der nur wenige Weingüter auf qualitative Arbeit und Gutsabfüllung setzen und die Mehrheit der Weinbauern Trauben an Kooperativen verkauft, liegt das Bestreben meist in möglichst hohen Erträgen und besonders reifem Erntegut (die Kooperativen bezahlen nach potenziellem Alkohol). Die Region wendet sich so von dem Streben nach Qualität und Typizität ab und die traditionelle Bepflanzung der Weinberge ist einer der ersten Kollateralschäden. Mit den Buschreben verschwinden besonders alte Weinstöcke, aber auch die Vielfalt der hier angepflanzten Rebsorten, da man sich bei Neupflanzungen auf einige wenige, ertragreiche und unaufwendige Rebsorten beschränkt. Auch dem tritt Nicolas Renaud entgegen, hegt und pflegt er doch auf seinen gut 13 Hektar ganze neun verschiedene Rebsorten.

Beim Gang durch seine Weinberge schaut Nicolas sich bedächtig um, scheint sich durchaus bewusst, dass er zu den Winzern zählt, die hier eine Verantwortung dafür tragen, die Traditionen der vorherigen Generationen weiterzuführen und die ihm anvertrauten Reben bestmöglich zu pflegen. Selbstverständlich arbeitet er im Weinberg biologisch. Er wendet auch einige biodynamische Rezepte an, aber nur solche, die sich ihm erschließen und deren klaren Zweck er sieht. Sein Ziel ist es, für jede Parzelle über Dauer genau die richtige Methode zu entwickeln, statt blindlings überall ein und demselben Prinzip zu folgen. Momentan ist er zum Beispiel auf der Suche nach der perfekten Grünbepflanzung zwischen den Reben. Je nach Boden, Sonnenausrichtung und Einfluss des Windes können sich die idealen Lösungen für jede Stelle deutlich unterscheiden. 

Im Keller arbeitet Nicolas natürlich, versucht jedes Jahr den spezifischen Charakter des Jahrgangs, den die Parzellen hergegeben haben in die Flasche zu bringen. Er arbeitet ausschließlich mit ganzen, nicht entrappten Trauben. Es erscheint ihm widersprüchlich, fast verschwenderisch, über das ganze Jahr dafür zu sorgen, dass es den Weinstöcken so gut wie möglich geht und dann nur einen Teil ihres Ertrages zu verwenden. Für ihn gehört der Ausdruck der Rappen eben auch zum Ausdruck des Jahrgangs. Zumal es in einer warmen Region, wie der südlichen Rhône selten Jahre gibt, in denen die Rappen nicht ausreichend reifen. Im Gegenteil können sie einen Ausgleich bei sehr reifen Trauben bilden und für mehr Frische sorgen.

Das Verwenden der ganzen Trauben ist die einzige feste Regel, die Nicolas Renaud im Keller jedes Jahr anwendet. Bei allem anderen ist er flexibel und passt seine Arbeitsweise dem Jahrgang an und schließt eigentlich nichts aus, außer den Einsatz von Chemie.

Die Weine, die dabei entstehen, sind einerseits unverkennbar aus dem Süden. Wenn man die Nase ins Glas hält, fühlt man sich momentan in die Provence versetzt, hat Zypressen, Lavendelfelder und dichtes Maquis vor Augen. Andererseits sind sie subtil, frühlingshaft, für laue Sommerabende bestens geeignet. Mehr als die heiße südfranzösische Sonne drückt sich hier der provenzalische Wind aus und macht die Weine luftig, leicht und aromatisch, nicht erdig, warm und überreif.  Anstelle eines heißen Tages am überlaufenen Strand genießt man hier einen besinnlichen Moment im hügeligen Hinterland, im Schatten unter einem Olivenbaum sitzend.

Die Weine von Clos des Grillons: